Rudi Hoheneder

Es braucht einen guten Umgang mit unseren Böden und Klimaschutz 

Die zweite bewegende Stimme des Projekts „Voices of Climate Chance“ ist Rudi Hoheneder. Der Bio-Gemüsebauer gibt in der aktuellen Kampagne des Klimavolksbegehren Einblicke in seine regenerative Landwirtschaft als eine zukunftsfähige Alternative im Kampf gegen die Klimakrise.   

(Wien,04. Juni 2020)  

Über andere Systeme nachdenken – gerade in der Landwirtschaft   

Rudi Hoheneder ist Bio-Gemüsebauer, Biodynamie– und Dammkultur-Spezialist und produziert in Oberstockstall am Wagram in Niederösterreich biologisches, saisonales Gemüse aus regenerativer Landwirtschaft. In seinem solidarischen Landwirtschaftsbetrieb baut er bis zu 45 verschiedene Gemüsearten sowie 100 verschiedene Sorten an. „Wir müssen über andere Systeme nachdenken und darüber, wie wir miteinander leben“, ist der Vielfaltsgemüsebauer überzeugt.   

Dass es bereits verschiedene zukunftsfähige Modelle in der Landwirtschaft gibt, zeigt er gleichsam vor. Seine Bodenbearbeitungstechnik ist die Dammkultur nach Julian Turiel. Mit ihr schafft man einen lockeren Boden, der viel Wasser speichern kann. Die Pflanzen müssen mit dem Bodenwasser auskommen und entwickeln daher ein sehr starkes Wurzelsystem. Dieses sorgt wiederum dafür, dass die Aufnahme der Nährstoffe und Mineralien gefördert wird. Der Anbau von vielen verschiedenen Sorten stärkt ebenso den Boden und garantiert, dass es das ganz Jahr über frisches Gemüse gibt.  

„Wir dürfen nicht aufgeben und sagen, wir können nichts tun“, weiß Rudi Hoheneder. Er arbeitet nach den Grundsätzen der biodynamischen Landwirtschaft: Das Saatgut stammt aus biologischer Züchtung, die Artenvielfalt von Gemüse und Kräutern wird gefördert, die Düngung erfolgt mit hauseigenem Kompost, vielfältige Begrünung stärkt den Boden und gibt in Form von Blühstreifen und Hecken Nützlingen und Insekten ausreichend Lebensraum. Der Erfolg gibt ihm Recht. Seine Gemüsepflanzen gedeihen prächtig, auch im Winter – ohne Glashaus, ohne Bewässerung, ohne Unkrautjäten- oder vergiften, ohne Fräse und Pflug sowie ohne konventionelle Dünger und ohne Beheizung.   

Dennoch glaubt Rudi Hoheneder, dass es vielen Leuten nicht bewusst ist, dass wir etwas ändern müssen. Gleichzeitig weiß er aber: „Die Veränderung muss von unten kommen. Von den Menschen.“ Noch funktioniert sein Gemüseanbau im Trockengebiet ohne Bewässerung. Die Zukunft wird zeigen, ob wir die Klimakrise bewältigen werden oder ob auch nachhaltige Anbauweisen davon Schaden nehmen. Daher schließen wir uns seinen Worten an: “Wo bist du dabei? Das soll sich jeder fragen!“ und rufen mit ihm auf, das Klimavolksbegehren vom 22.-29. Juni zu unterschreiben.

Information zur Kampagne: „Voices of Climate Change“ bringt Menschen vor die Kamera, die uns erzählen, wie sie die Auswirkungen der Klimakrise bereits in ihrem Leben spüren. Ganz gleich ob es Menschen aus der Land- und Forstwirtschaft sind, aus der Wissenschaft, aus den sogenannten systemrelevanten Berufen oder Eltern, Großeltern und Kinder. Jeder einzelne ist auf irgendeine Weise persönlich bereits von den Folgen der Klimakrise betroffen.